"Eigentlich bin ich wegen meines Gallenleidens hier in Bad Homburg zur Kur und mache mit dem Heilwasser des Landgrafenbrunnens eine Trinkkur. Aber heute habe ich mir vorgenommen, einmal alle Quellen zu trinken. Bisher hat mir das Wasser des Elisabethenbrunnens am besten geschmeckt. Und jetzt werde ich den Louisenbrunnen probieren… Puh, der riecht ja schon etwas unangenehm und schmecken tut er gar nicht. Als ob man Schwefel im Mund hätte. Kein Wunder, dass die Leute den Brunnen Schwefelquelle nennen. Ich habe sogar gehört, dass einige Kurgäste ihn wegen seines Schwefelgehalts auch als Teufelsquelle bezeichnen. Aber das Wasser soll ja gesund sein und bei Herz- und Kreislauferkrankungen helfen. Auch wenn die Quelle nicht besonders schmeckt: der Brunnen mit seinem wunderschönen Pavillon aus einer Glas-Eisenkonstruktion gefällt mir von allen Brunnen in Bad Homburg am besten. Die vielen bunten Blumen und Büsche um den Brunnenpavillon sowie die Bänke an den Wegen drumherum machen den Platz wirklich zu einer besonderen Wohlfühloase im Kurpark. Und weil er ein bisschen abseits der Brunnenallee liegt, ist er vermutlich auch gerade deshalb ein beliebter Treffpunkt für so manches Kurschatten-Pärchen. Ein Gärtner, den ich vorhin hier getroffen habe, hat mir erzählt, dass der Brunnen nach der Prinzessin Louise von Anhalt-Dessau genannt wurde, die von 1798 bis 1858 lebte und hier mit dem Landgrafen Gustav verheiratet war. Sie hat viele Ideen von ihrer Heimat, dem Wörlitzer Gartenreich, mitgebracht und unter anderem zusammen mit ihrem Mann den Dorischen Tempel auf dem Teich im Gustavsgarten an der Tannenwaldallee errichten lassen."
Anmerkung: Person und Geschichte basieren auf historischen Begebenheiten und sind authentisch nachempfunden.