Es war ein kalter Dezembertag in Bad Homburg. In der Louisenstraße hingen überall Lichter, alles war schön geschmückt. Letzte Nacht hatte es sogar geschneit. Der Schnee glitzerte auf den Wegen.
Auf dem Schlossplatz roch es nach frischen Waffeln, Mandeln und heißem Kakao. Der Weihnachtsmarkt war voll und Mia freute sich sehr.
„Heute gebe ich dem Weihnachtsmann meinen Wunschzettel!“, sagte sie zu ihrem Freund Ben. Sie hatte in den letzten Tagen ihre Wünsche aufgeschrieben und noch ein schönes Bild für den Weihnachtsmann gemalt. Sie hoffte so sehr, dass er ihren größten Wunsch erfüllen würde.
Die zwei Freunde liefen durch den Schnee. Überall klangen Weihnachtslieder und Kinder lachten. Endlich kamen sie zum Häuschen vom Weihnachtsmann.
Sein Häuschen stand neben dem weißen Turm, direkt vor der kleinen Eisenbahn. Aber – der Stuhl war leer! Nur ein Zettel lag dort. Darauf stand:
„Ich bin gleich wieder da. – Der Weihnachtsmann“
Mia schaute Ben an. „Komisch, oder?“ Ben nickte. „Vielleicht ist etwas passiert! Braucht er vielleicht unsere Hilfe?“
Sie sahen sich um. Im Schnee waren große Fußspuren. „Komm, wir folgen ihnen!“, sagte Mia.
Die Spuren führten vom Schlossplatz in den Park. Dort war es ganz still. Nur der Wind rauschte in den Bäumen. Überall glitzerte der Schnee und ein paar Eichhörnchen sausten durch die Bäume.
„Ich glaube, er ist da lang!“, flüsterte Ben und zeigte in Richtung Schlossteich. Sie gingen langsam weiter. Auf einmal hörten sie ein leises Kling… kling….
„Hast du das gehört?“, fragte Mia. „Ja! Das klang wie ein Glöckchen!“, antwortete Ben.
Sie suchten hinter Bäumen und Büschen. Da sah Mia etwas Silbernes im Schnee schimmern. Sie hob es auf. Es war ein kleines Glöckchen, ganz fein und wunderschön.
„Das ist bestimmt vom Weihnachtsmann!“, rief Ben.
In dem Moment hörten sie Schritte. Der Weihnachtsmann kam um die Ecke! Sein roter Mantel war voller Schneeflocken.
„Ho, ho, ho!“, rief er und lächelte. „Ich habe etwas sehr Wichtiges verloren.“
Mia streckte ihm das Glöckchen entgegen. „Meinst du das hier?“
Der Weihnachtsmann sah erleichtert aus. „Ja! Das ist mein Zauberglöckchen! Ohne das kann mein Schlitten nicht fliegen!“
Er nahm es vorsichtig und schüttelte es. Kling… kling….
Plötzlich funkelte der ganze Schnee. Es war, als ob plötzlich viele kleine Sterne auf die Erde fielen.
„Ihr habt Weihnachten gerettet!“, sagte der Weihnachtsmann und lachte. „Ohne euch hätte ich keine Geschenke an die Kinder verteilen können.“
Mia und Ben grinsten stolz.
„Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?“, fragte der Weihnachtsmann. Beide nickten eifrig.
„Dann bekommt ihr ein kleines Dankeschön.“ Er holte zwei winzige goldene Sterne aus seiner Tasche.
„Legt sie heute Nacht unters Kopfkissen“, sagte er, „und denkt an den Zauber von Bad Homburg.“
Dann stieg er in seinen Schlitten. Es klang noch einmal kling… kling…, und er war verschwunden.
Mia und Ben sahen sich an. „Das glaubt uns keiner“, sagte Ben. „Macht nichts“, flüsterte Mia. „Ich weiß trotzdem, dass es echt war.“
Über dem Schloss glitzerte der Himmel. Es roch wieder nach gebrannten Mandeln. Weihnachten in Bad Homburg war schöner als je zuvor.